Sonntag, 5. Mai 2019

Tief im Süden

Die Bikegamsn im Cilento

Wer heute schon die kleine Zehe kurz mal vor sein Stubenfenster gehalten hat, kann sicherlich verstehen, dass wir in weiser Voraussicht schon damals im Herbst in Walten beschlossen hatten dem alpinen "einmal-gehts-noch-Winter" ein Schnippchen zu schlagen, indem wir zu gegebener Zeit die Peilung am Navi auf Süd stellen würden.
Auf Empfehlung von Hermann, unserem Experten für meridionale Gefilde, fiel die Wahl diesmal auf eine Region tief unten im Mezzogiorno, dorsodistal am Stiefel, dort wo Italien oftmals der Schuh drückt weil der Schnürsenkel zu eng geknüpft wurde.
Zusatzversichert und mit versteckter Wegfahrsperre versehen, wagten wir uns mit Bus und Bike in diese verruchte Gegend.
1100 km Autostrada später, weit südlich von Rom und Neapel, trafen wir auf ein naturgeschütztes Gebiet zwischen tyrrenischem Meer und Appeninausläufer, das so ganz anders war als wir uns den Meridione so vorgestellt hatten: vorsaisonal ruhig, ziemlich gepflegt, mit servicefreundlichen Gastgebern und aufgeschlossener Bevölkerung, die trotz wenig oder nicht vorhandener staatlicher Förderung ihr Landl teils nach alten Traditionen, teils aber auch durch bedachte Weiterentwicklung versuchen zu gestalten.
Touristisch leider nur auf die wenigen Sommermonate konzentriert, wäre dort auch abseits der wunderschönen "spiagge" noch sehr viel mehr möglich. Biken zum Beispiel und speziell Mountaibiken steckt dort noch in den Kinderpatschen, obwohl durch die Kombination mare e monti bestens dafür geeignet.
Wir haben trotzdem alles vorgefunden was wir für eine Woche Radlfahren zwischen Strand und Trail so brauchen: eine bikerfreundliche Unterkunft mit Pool, gutes Essen, guten Wein und versteckte Trails.
Auch der für solche Unternehmungen stets empfehlenswerte Localguide hat trotz anfänglich erheblicher Disballance  zwischen seinem südlichen Temperament und unserer nördlichen Ungeduld bald verstanden was wir unter Trailbiken verstehen und hat sich redlich bemüht dem gerecht zu werden, jedoch zu unserem Leidwesen ohne je seine teils überschießenden Emotionen wirklich in den Griff zu bekommen und außer Stande seine laute Interpretation der Straßenverkehrsordnung zwischen autisti und ciclisti zu normalisieren, sodass selbst am Straßenrand geparkte Autos wild gestikulierend mit dem Ruf "macchina" als solche angesprochen wurden und uns besagtes Wort wohl noch sehr lange Zeit in den Ohren sausen wird.


Der Cilento, eine Landschaft am tyrrenischen  Meer,
noch in Kampanien, aber schon hart an der Grenze zu Kalabrien

In unseren Multivans bleiben auch weite Reisen stets entspannt 
Während die Lokalbevölkerung schon elektrisch aufs Feld fährt,
strampeln wir noch großteils altmodisch selbst in die Pedale 



Erster Tag, erste Rampe..

...und schon wird geschummelt

Immer ein Späßchen und überall möglich:
die Gassenrally in den alten Bergdörfern
Am ersten Tag noch ohne Guide selbst gefunden:
Macchiatrail zum Strand



Fast wie zu Hause im Überetsch:
Ein Bissl durch die Dörfer fahren mitsamt Besuch im Weingut

Muss man mögen: sich nasse Füße holen trotz allgemeiner Trockenheit

Dieser Spaß hat leider nicht stattgefunden:
niemand ist im Fluß abgestiegen

Wichtig nach dem fritto misto:
die Fischchen im Bauch zur Ruhe kommen lassen

Belvedere von Castelabate hinunter zur Marina

Bikeparking on the beach

Kitsch

Agropoli von seiner besten Seite

Otti and the girls on the rocks

Wir und unser Guide Davide,
(der mit der Sturmhaube)

Pauli hat zu viele Newtonmeter aufs Getriebe geboxt

Eingeklemmt

Nord trifft Süd:
zwei Mentalitäten

mare mosso



Pilgerfahrt im Nebel

"Heiliger Antonius ich bin unschuldig,
hatte wohl gestern wieder einmal  zu wenige Kalorien im Futter"

Auf Quote 1700
 gibts im Winter auch soweit südlich oft Ärger mit dem Weißen 
Buß-und Betweg



Antipasto cilentano al buongustaio

Die Hügel eher flach,
aber die Rampen hinauf  stets recht steil

Margareth schaffts mit noch weniger Kalorien
als Paul, der "große" Bruder

Bruderkrieg am Steilhang:
wer berührt als erster mit der Zunge den Lenker?

Hügel du verdammter.... bist du nicht willig,
so brauche ich Gewalt

Die Gamsn im Cilento

Der Kaktus
Für uns Mädels manchmal ein gutes Vorbild:
wer uns ungewollt zu nahe kommt, wird erbarmungslos gepiekst

Marende im Olivenhain

Stets der beste Tag der Woche:
Der "freie Tag" 
Ausflug an die Steilküste von Palinuro


Unser LieblingsLido

Südseeparadies

Warten auf den Scoglio del giorno

Vom Lido nach St.Anton

Wildschweintrail....

..querfeldein ober der Küste

Survived....

...wenn auch leicht lädiert

Am Weg zur Baia Infreschi

Gämsen im Gelände

Spiaggia Bianca,
hat schon einmal den Titel gewonnen:
"La Spiaggia piu`bella d`Italia"

Die ganze Bucht nur für uns alleine

So lässt sich der Kälteschock am ehesten überwinden:
im Laufschritt, marsch ab ins Wasser!

"Oliegn"

#
Strandgymnastik

Brigitte unter strengster Bewachung:
"A destra! A lato! Non come le capre!"

Erst in Bucht hinein, dann aus Bucht wieder raus,
wer kennt sich da noch aus?

Wie beim Eisklettern, Otti, nur wärmer:
 steil ist geil!

...für mich mit meinem Bike auf jeden Fall

Ungleicher Kampf:
Überzählige Westgamsn gegen verschüchterte Ostgamsn


Strandspaziergang

Wir und der Altbürgermeister von Camerota

Kräuterweibelen

Unser neuer Werkstattwagen

Eine aufschlußreiche Seefahrt
(man beachte die deutliche Schlagseite nach einer Woche dieta mediterranea)

Pauli unter Strom


Am Capo Palinuro

Arriverderci Cilento



Zur Klarlegung am Schluß, aber auch zur Vermeidung weiterer Schachtelsätze, lasse ich jetzt noch ein paar reine Zahlen sprechen um unseren Ausflug nach Süditalien zu resümieren:

10 Tage unterwegs; 2400 km am Tacho, 12 Stunden Fahrt pro Richtung, zu zwölft unterwegs,
in 3 VW-Bussln, Verhältnis Männlein-Weiblein 7:5 (Durchsetzungsquote genau umgekehrt)
1x Quartierwechsel von Santa Maria di Castelabale nach Marina di Camerota,
8 Tage ohne Unterbrechung am Bike. Schwerste Tour mit 1400 hm zum Santuario am Gelbison,
längste Tour am letzten Tag zum heiligen Toni mitsamt Capo Palinuro: 45km.
Insgesamte hm während der Woche: 7200; Gesamtkilometer: 250
Verhältnis verfutterte Kalorien zu beim Biken verbrannte Kalorien: 3:1
Anzahl der verkosteten Typen lokaler Rebensäfte: 2 pro Tag, macht 16
Anzahl der benötigten Hefedopingdosen: jedem das Seine.
Durchschnittstemperatur des Meerwassers: 18°,  Poolwassertemperatur: 20°
Sonnentage 7; Nebeltage 1; Regentage null,
Max.temp. 35° am Anreisetag,  Min.temp. 12° beim Frühstück.

Mit Brigitte+Paul, Edith+Roland, Margareth+Paul; Daniela+Otmar; Martin; Hermann; Andy+i

Guidning: Davide Carbone and friends (CilentoExperience) Agropoli    www. cilentomtb.com